Die deutsche Hilfsorganisation Resqship hat auf einem Migrantenboot vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa zehn Leichen entdeckt. Die Crew des Motorsegelschiffs «Nadir» fand ein Holzboot in Seenot mit 61 Menschen an Bord. Die Besatzung rettete zunächst die Menschen auf dem Oberdeck, entdeckte dann aber im Unterdeck die zehn leblosen Körper. Die Opfer starben offenbar an Benzingasen oder ertranken im vollgelaufenen Schiffsrumpf. Um zu den Verletzten zu gelangen, musste die Crew das Deck öffnen, da das Boot zu sinken drohte.
Die Überlebenden wurden der italienischen Küstenwache übergeben, während die «Nadir» das Holzboot mit den Leichen der zehn Männer in Richtung Lampedusa schleppte. Die genauen Umstände des Unglücks sind noch unklar, doch die Tragödie zeigt erneut die gefährliche Situation von Migranten, die auf maroden Booten über das Mittelmeer fliehen. Resqship ist eine von vielen Organisationen, die versuchen, Menschen in Seenot zu retten und vor dem Ertrinken zu bewahren. Die Rettungsaktionen sind aufgrund der hohen Anzahl von Schiffbrüchigen und der begrenzten Ressourcen oft schwierig und gefährlich.
Die Bilder von überfüllten Booten, ertrunkenen Flüchtlingen und verzweifelten Rettungsaktionen sind leider keine Seltenheit im Mittelmeer. Die EU und einzelne Mitgliedstaaten haben seit Jahren versucht, die Migrationsströme einzudämmen und die Situation zu verbessern, doch die Tragödien auf See zeigen, dass die Probleme nach wie vor bestehen. Die NGOs wie Resqship leisten zwar wichtige Arbeit bei der Rettung von Menschen in Seenot, doch sie können die grundlegenden Ursachen für die Flucht nicht lösen.
Die Schlepperbanden, die die gefährliche Überfahrt organisieren, verdienen Milliarden an dem Leid und der Verzweiflung von Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten. Die Menschen fliehen vor Krieg, Armut und Verfolgung und sehen im Mittelmeer oft ihre einzige Chance auf ein besseres Leben. Doch die Risiken sind enorm, die Boote oft nicht seetauglich und die Rettungsmissionen oft aufgrund von politischem Druck erschwert.
Die Rettungsorganisationen fordern daher eine menschenwürdige und koordinierte europäische Lösung für die Seenotrettung und die Aufnahme von Flüchtlingen. Die EU-Staaten müssen sich gemeinsam der Tragödie auf dem Mittelmeer stellen und eine humanitäre Antwort auf die Flüchtlingskrise finden. Solange die politischen Maßnahmen nicht greifen, werden weiterhin tausende Menschen im Mittelmeer ertrinken und die humanitäre Katastrophe wird sich fortsetzen. Es ist an der Zeit, dass Europa seiner Verantwortung für die Rettung von Menschenleben nachkommt und eine nachhaltige Lösung für die Migrationskrise findet.