Robert F. Kennedy Jr., der Nachkomme einer der berühmtesten politischen Dynastien der USA, könnte die US-Wahlen im Herbst entscheiden. Als Vorsitzender der neu gegründeten Partei «We The People» tritt er gegen Donald Trump und Joe Biden an und könnte für beide gefährlich werden. Der Umweltanwalt, Autor und Impfgegner dient als Projektionsfläche für viele unzufriedene Wähler, die genug von einem erneuten Rennen zwischen Trump und Biden haben. Eine Umfrage der «New York Times» zeigt, dass die Hälfte der Kennedy-Wähler ihre Unterstützung als Protest gegen Trump und Biden sieht.
Dass Kennedy gegen Biden antritt, obwohl beinahe jeder Kennedy Joe Biden unterstützt, sorgt für Aufsehen. Kennedy wird von seinen Familienmitgliedern für seine Entscheidung kritisiert, da sie befürchten, dass er Biden den Wahlsieg verunmöglicht. Aktuelle Umfragen von «FiveThirtyEight» zeigen, dass Kennedy in den Swing States, die die Wahlen entscheiden, bei zehn Prozent Unterstützung liegt. Besonders besorgniserregend ist es für die Demokraten, dass Kennedy vor allem Unabhängige und Biden-Wähler auf seine Seite ziehen könnte.
Kennedy hat es geschafft, nicht nur demokratische Wähler, sondern auch republikanische für sich zu gewinnen. Sein Wahlkampfteam richtet auch Botschaften an republikanische Wähler und Kennedy tritt regelmässig in Podcasts auf, die ein grosses republikanisches Publikum ansprechen. Eine Umfrage von NBC News ergab, dass 15 Prozent der Trump-Anhänger bereit wären, Kennedy ihre Stimme zu geben, im Vergleich zu 7 Prozent der Biden-Wähler. Kennedy wird also nicht Präsident, aber er wird entscheiden, wer es wird.
In den vergangenen Monaten konnte Kennedy vor allem bei jungen Wählern und Latinos punkten, die traditionell demokratische Wählergruppen sind. Die Demokraten sind besorgt, dass Kennedy ihnen diese wichtigen Stimmen in den Swing States wegschnappt. Eine Zusammenfassung der Datenplattform Statista zeigt, dass Biden in den Swing States knappe Werte zwischen 40 und 45 Prozent Zustimmung hatte Anfang Mai. Kennedy könnte also durchaus eine bedeutende Rolle bei den US-Wahlen im Herbst spielen.
Obwohl Kennedy keine realistische Chance hat, US-Präsident zu werden, könnte er dennoch für Überraschungen sorgen. Seine Unabhängigkeit von den etablierten Parteien und seine Fähigkeit, Wähler quer durch das politische Spektrum anzusprechen, machen ihn zu einer interessanten Figur im US-Wahlkampf. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss Kennedy tatsächlich auf den Ausgang der Wahlen im Herbst haben wird und wie sich die Dynamik zwischen Trump, Biden und ihm weiterentwickeln wird.