Seit dem Verbot des Tätowierens im Kanton Bern bis 1996 hat sich viel verändert. Tattoos sind heute weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Ursprünglich waren Tattoos ein Zeichen von Rebellion und wurden häufig von Aussenseitern getragen. Heutzutage sind sie jedoch zu einem beliebten Ausdruck des persönlichen Stils geworden. Selbst die ältere Generation, wie die Grosseltern, interessiert sich nun für Tattoos und möchte sich vielleicht sogar selbst eines stechen lassen.
Der Wandel im Körperkult spiegelt wider, wie sich die Gesellschaft entwickelt hat. Tattoos sind heute nicht mehr nur auf die traditionellen Motive wie Anker oder Herzen beschränkt, sondern es gibt unzählige kreative Designs und Stile zur Auswahl. Menschen nutzen Tattoos, um ihre Persönlichkeit, Interessen und Lebensgeschichten zu zeigen. Ein Tattoo kann eine ganz persönliche Bedeutung haben und Ausdruck von Liebe, Trauer oder Stolz sein.
Der Trend zum Tätowieren hat auch dazu geführt, dass sich die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Tattoos verändert hat. Früher galten sie als Zeichen von Kriminalität oder Marginalisierung, heute werden sie viel offener akzeptiert. Dennoch gibt es noch Vorurteile und Diskriminierung gegenüber tätowierten Personen, vor allem im Berufsleben. Viele Arbeitgeber haben Vorbehalte gegenüber sichtbaren Tattoos und verlangen, dass sie bedeckt werden.
Besonders auffällig sind Gesichtstattoos, die oft als extrem und provokant wahrgenommen werden. Diese Art von Tattoos sind oft mit Vorurteilen behaftet und können zu Ablehnung und Ausgrenzung führen. Dennoch entscheiden sich einige Menschen bewusst für ein Gesichtstattoo, um sich von der Masse abzuheben und ihre Individualität zu betonen. Für sie ist das Gesichtstattoo ein Ausdruck von Mut und Selbstbewusstsein.
Insgesamt zeigt der Wandel im Körperkult, dass Tattoos heute Teil der Mainstream-Kultur sind. Sie sind nicht nur ein modisches Accessoire, sondern auch eine Form der Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung. Jeder Mensch hat das Recht, über seinen eigenen Körper zu bestimmen und ihn nach seinen Wünschen zu gestalten. Tattoos ermöglichen es den Menschen, ihre Identität und Persönlichkeit auszudrücken und sich in einer Welt, die oft von Konformität geprägt ist, individuell zu zeigen.
Es bleibt jedoch wichtig, dass die Gesellschaft offener wird und wenig Vorurteile gegenüber tätowierten Personen hat. Tattoos sollten nicht als Zeichen von Kriminalität oder Unangepasstheit betrachtet werden, sondern als persönliche Ausdrucksformen, die respektiert werden sollten. Die Vielfalt an Möglichkeiten im Körperkult sollte gefeiert werden, anstatt zu diskriminieren. Denn letztendlich ist der Körper des Einzelnen sein eigenes Territorium, das er nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten kann.