In Japan steigt die Anzahl von potenziell tödlichen Streptokokken-Infektionen alarmierend an. Die gefährliche Infektionskrankheit, bekannt als Streptokokken-Toxisches-Schocksyndrom (STSS), hat letztes Jahr 97 Menschen das Leben gekostet und von Januar bis März dieses Jahres weitere 77 Todesopfer gefordert. Die Infektion kann innerhalb von nur 48 Stunden zum Tod führen und verursacht zunächst hohes Fieber, Schüttelfrost und Körperschmerzen, gefolgt von niedrigem Blutdruck, Schwellungen und multiple Organversagen. Die Sterberate beträgt fast 30 Prozent unter den Infizierten.
Experten vermuten, dass der starke Anstieg der STSS-Fälle in Japan auf das geschwächte Immunsystem der Bevölkerung nach der Covid-19-Pandemie zurückzuführen sein könnte. Während invasive Gruppe-A-Streptokokkeninfektionen durch Hygienemassnahmen wie Maskentragen und soziale Distanzierung eingedämmt wurden, stiegen die Fälle nach Lockerung dieser Massnahmen wieder an. Besonders betroffen sind Kinder unter zehn Jahren sowie Personen über 50 mit offenen Wunden oder Operationen. Doch auch Gesunde können sich infizieren, da nicht klar ist, wie die Bakterien in den Körper gelangen.
Die Japanische Nationale Institut für Infektionskrankheiten meldet einen Anstieg der STSS-Fälle seit Juli 2023, insbesondere unter den unter 50-Jährigen. Auch andere Länder wie Grossbritannien haben nach Lockerung der Massnahmen einen Anstieg der Fälle verzeichnet. In Europa ist die Infektionsrate jedoch weiterhin niedrig. Experten betonen, dass eine gute Immunabwehr wichtig ist, um Infektionen zu verhindern, und empfehlen Reisenden nach Japan daher Vorsichtsmassnahmen wie das Tragen von Gesichtsmasken, Desinfektionsmitteln und Wundpflastern.
Die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnen davor, dass STSS auch mit Behandlung tödlich sein kann und von zehn Infizierten bis zu drei daran sterben. Die Krankheit kann zu einem toxischen Schock und sogar zur «fleischfressenden» nekrotisierenden Fasziitis führen, was den Verlust von Gliedmassen verursachen kann. Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie Krebs- oder Diabetes-Patienten sind besonders gefährdet. Die thailändische Behörde für Seuchenkontrolle (DDC) hat eine Reisewarnung für Japan herausgegeben und empfiehlt Reisenden, sich vor der Krankheit zu schützen.