Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz 11 Prozent mehr Jugendurteile ausgesprochen als im Vorjahr. Besonders auffällig war dabei der Anstieg der Straffälle von Jugendlichen unter 15 Jahren. Insgesamt gab es mehr Verurteilungen wegen Straftaten wie Pornografie und Verkehrsdelikten. Die Anzahl der verurteilten Straftäter unter 15 Jahren stieg zwischen 2015 und 2023 um über 60 Prozent, so das Bundesamt für Statistik.
Besonders stark angestiegen sind die Urteile wegen schwerer Körperverletzung, Raufhandel und Behinderung von Amtshandlungen bei Jugendlichen. In den letzten neun Jahren hat sich die Anzahl der Verurteilungen wegen Behinderung von Amtshandlungen fast verdreifacht. Es gab auch Fälle von vorsätzlicher Tötung, wobei eine verurteilte Person erst 15 Jahre alt war. Insgesamt wurden letztes Jahr über 23.000 Jugendurteile ausgesprochen, darunter auch wegen Verstößen gegen das Strafgesetzbuch.
Die Verurteilungen wegen strafbarer Handlungen gegen die sexuelle Integrität haben sich seit 2015 fast verdreifacht, vor allem die Urteile wegen Pornografie sind stark gestiegen. Dieser Anstieg zeigt sich sowohl bei männlichen als auch weiblichen Jugendlichen. Auch die Anzahl der Verurteilungen von Jugendlichen mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat zugenommen. Der Trend der Abnahme von Jugendurteilen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz setzte sich 2023 fort.
Insbesondere die Verurteilungen von Jugendlichen wegen Verstößen gegen das Strassenverkehrsgesetz sind im Jahr 2023 um 16,3 Prozent gestiegen. Es gab insgesamt 5.857 Jugendurteile wegen Verkehrsdelikten, darunter vor allem Verletzungen der Verkehrsregeln. Geschwindigkeitsüberschreitungen waren besonders häufig der Grund für die Verurteilungen. Insgesamt zeigt sich ein besorgniserregender Trend von steigender Kriminalität bei Jugendlichen in der Schweiz.
Dieser Anstieg betrifft sowohl männliche als auch weibliche Jugendliche und sowohl Schweizer Staatsangehörige als auch Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Besonders alarmierend ist die Zunahme von Verurteilungen wegen schwerer Gewalttaten und strafbarer Handlungen gegen die sexuelle Integrität. Es ist wichtig, dass präventive Maßnahmen ergriffen werden, um die Jugendkriminalität in der Schweiz einzudämmen und Jugendlichen eine positive Perspektive zu bieten.
Trotz des Rückgangs von Verurteilungen wegen Betäubungsmittelhandel und -konsum gibt es nach wie vor viele Jugendliche, die gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen. Es ist wichtig, dass hier effektive Maßnahmen ergriffen werden, um Jugendliche frühzeitig zu unterstützen und zu verhindern, dass sie auf die schiefe Bahn geraten. Die steigenden Zahlen von Verurteilungen wegen Verstößen gegen das Strassenverkehrsgesetz sollten ebenfalls Anlass sein, die Ursachen hierfür zu erforschen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.